Donnerstag, 22. August 2013

Whitsundays

Von Airlie Beach aus habe ich einen Ausflug auf einem Katamaran ins Archipel der Whitsundays gemacht. Zwei Nächte haben wir auf dem Boot verbracht. Meist wird mit Motorunterstützung gesegelt, weil die Zeit sonst nicht reicht, alle geplanten Ziele anzusegeln.
Neben den Schnorchel- und Tauchplätzen besuchen wir auch den berühmten Whitehaven Beach. Wir ankern in der Nacht auf der anderen Seite der Insel und am Morgen erreichen wir die Küste mit dem Beiboot. Ein Pfad führt zu einem Aussichtspunkt. Vorher sind wir im Dschungel und bekommen einen Eindruck davon, wie schwierig es für die ersten Entdecker hier war, einen Überblick zu bekommen über eine neuentdeckte Insel. Plötzlich öffnet sich der Wald und gibt die Sicht frei über Strand, Meer und Nachbarsinseln.
Der weisse Strand Whitehaven Beach ist wirklich sehr schön. Er verlockt zum Schwimmen, Purzelbaum-Schlagen, entspannt in der Sonne liegen, und ein paar Franzosen und Engländer spielen eine kurze Rugby-Partie. Allein sind wir hier aber nicht, andere Boote haben die gleiche Bucht wie wir angesteuert, die kleineren haben direkt in der Nähe des weissen Strandes geankert.
Neben dem Strandausflug und dem Schnorcheln motoren / segeln wir rund um die Inseln und sonnen uns auf Deck, einmal beobachten wir Seeadler. Die Nächte auf dem Boot sind eindrücklich, kein Lärm, nur der Wellenschlag ist zu hören. Zuerst brennt noch das Mastlicht und zieht Fische an und mit ihnen auch einen Delphin, später ist es ganz dunkel und nur der südliche Sternhimmel ist zu sehen. Ich kann mich immer noch nicht orientieren, ausser dem Kreuz des Südens finde ich keine vertraute Konstellation, die Sternkarte auf dem Laptop des Kapitäns hilft auch nicht weiter, zu viele Details sind zu sehen und es fehlt die Übersicht.
Die anderen Reisende auf dem Boot sind meist halb so alt wie ich oder noch jünger, für sie ist die nächtliche Party das wichtigste auf diesem Ausflug, mich stört das nicht, in meiner Kajüte schlafe ich tief. Sie trinken ihren "goon", billigen Wein in Plasticbeuteln, und spielen ihre Trinkspiele. Der Kapitän sagt am nächsten Tag nur trocken, er kenne ein paar noch lärmigere Trinkspiele... Dafür haben sie dann am Morgen bei den kühleren Temperaturen Mühe, ins Wasser zu kommen, und verpassen verkatert die besten Schnorchelgründe.
Captain Cook hat die Inseln an einem Whitsunday Islands, an einem Pfingstsonntag, entdeckt, daher der Name. Seltsamerweise heisst eine von ihnen den Pentecoste Island, etwas viel Pfingsten für meinen Geschmack. Und eine andere hat den Namen Hayman Island, wegen dem Ausruf des jamaikanischen Mastburschen, "Hey man, an island!"


Unter Segeln






























Abendstimmung auf dem Boot

Dienstag, 13. August 2013

Fraser Island

 Fraser Island ist die grösste Sandinsel der Welt. Ungewöhnlich ist auch, dass hier Regenwald auf dem Sand wächst. In einem zweitägigen Ausflug von Noosa an der Sunshine Coast aus habe ich die Insel näher kennengelernt. Ich war in einem "self drive tag along" unterwegs, die Gruppen fahren selbst in Vierradantrieb-Fahrzeugen und folgen einem Leiter. Es hat genug Leute, die gerne hinter dem Steuer sitzen auf den Sandpisten entlang der Küste oder auf und ab im Wald, so dass ich die Reise als Beifahrer geniessen konnte. Am Abend vorher hatten wir ein Video gesehen über all die Gefahren, aber ich glaube, wenn niemand zum Möchtegerne-Rennfahrer mutiert oder an der dümmsten Stelle eine Vollbremsung einlegt, ist es nicht halb so wild.
Apropos Gefahren: ich glaube, die meisten Touristen unterschätzen die Dingos. Diese "herzigen" Widhunde sind hier zahlreich und werden unglücklicherweise zum Teil auch gefüttert. Umso gefährlicher werden sie dann ausgehungert und im Rudel, weil sie die Angst vor den Menschen verloren haben.
Der Strand der Insel ist leider nicht badetauglich, zu stark ist hier der "surf" und das zieht offenbar Haie an, dafür sind die Inlandseen sehr schön. Lake Mackenzie besuchen wir am ersten Tag, der schneeweisse Sandstrand, der auf vielen Bildern zu sehen ist, ist leider nicht sichtbar, weil unter Wasser  (im Herbst / Winter hat es genug geregnet). Das Schwimmen ist nach dem vielen Salzwasser ungewohnt, die "perched lakes" haben Süsswasser - oder sollte ich besser Sauerwasser schreiben, sie sind nämlich so sauer, dass kaum Fische in ihnen leben. Am nächsten Tag Lake Wabby, er ist die Ausnahme, er ist tiefer als die anderen, hier sind die Fische zahlreicher und er ist am Rande einer grossen Sanddüne: von weitem sieht er wie eine Fata Morgana aus. Wir schwimmen auch im Eli Creek, von einer Quelle mit genügend Frischwasser versorgt (und deshalb auch immer gleich kalt, die wärmenden Strahlen der Sonne nützen hier nichts).



Fraser Island



Wrack eines Vergnügungsschiffs am Strand












Montag, 5. August 2013

Regenwald

Der Daintree Rainforest im Norden von Cairns gilt mit einem Alter von über  100  Millionen Jahren als ältester Regenwald der Erde. Hier war schon Dschungel, als das Amazonasbecken noch nicht von Regenwald bedeckt war.
Ein Besuch hier ist wie eine Reise in die tiefste Vergangenheit. Viele der Pflanzen, die im Daintree wachsen, haben etwas Archaisches. Neben den zahlreichen gewöhnlichen Farnen, die man zum Teil auch essen kann (ähnlich wie die "fiddleheads" im kanadischen New Brunswick) hat es auch Baumfarne und die sogenannten Palmfarne, keine echten Farne, sondern mit ihren Zapfen Verwandte der Samenpflanzen. Fehlt nur noch ein Dinosaurier, der sich hinter einem der riesigen Baumstämme versteckt.
Dafür hat es "cassowaries", Kasuare, nach Strauss und Emu die drittgrössten Vögel. Sie sind scheu, ich habe keinen von ihnen zu Gesicht zu bekommen, aber offenbar greift alle Schaltjahre einmal einer einen Menschen an und kann mit seinen scharfen Krallen sogar lebensbedrohlich werden (ein weiterer Eintrag in der langen Liste der gefährlichen Tiere Australiens). Die Kasuare sind sehr wichtig für das Oekosystem des Urwaldes: viele Pflanzensamen wie die sogenannte Dschungelpflaume keimen nur, nachdem sie durch den Magen und durch das Verdauungssystem eines Kasuars gewandert sind und zusammen mit einer tüchtigen Portion natürlichem Dünger den Weg ins Freie gefunden haben.
Auf einem Rundgang durch den Regenwald auf gepfadeten Wegen sehen wir Lianen, Baumriesen, die noch stehen und solche, die morschgeworden sind im Alter und umgefallen sind. Auf ihnen wächst der Wald weiter. Je näher das Meer ist, desto zahlreicher die Mangroven mit ihren Luftwurzeln.
Der Führer ist ein Spassvogel, er sagt an einer Stelle, er findet das Vogelnest nicht. Das "Nest" ist ein etwa ein Meter hoher Hügel. Ein "bush turkey" (manchmal auch "brush turkey" genannt) hat hier in mühevoller Arbeit Erde und Laub zusammengeschoben. Später sehe ich diese Truthahn-ähnlichen Vögel mit ihren gelben Hälsen.
Die Lodge liegt am Cape Tribulation, "where rainforest meets the reef", der Regenwald trifft hier auf das Riff. Das Meer hat hier einen ganz besonderen Geruch, nicht nur nach Salz, sondern auch nach Erde. Der Regen schwemmt hier Biomasse vom Wald in das Meer, und viele Fische und Vögel suchen diese Gegend. Vielleicht kommen deshalb die Wale im Südwinter nach Nord-Queensland, um zu kalbern.
James Cook ist hier auf seiner ersten Entdeckungsfahrt vorbeigekommen und ist unfreiwillig mit dem Great Barrier Reef kollidiert. Wochenlang musste er sein Boot reparieren, deshalb die Geländenamen: Cape Tribulation, Mount Sorrow...


Daintree Rainforest



Mangroven




Where rainforest meets the reef