Noch jetzt zieht der Opalanbau jede Menge von Abenteurern an. Jeder "patch" ist nur klein, und wer mehrere von ihnen aufkauft, muss sich verpflichten, auf jedem von ihnen eine bestimmte Anzahl von Tagen am Abbau der Steine zu arbeiten. Das hat zur Folge, dass es keine grossen Opalkompanien gibt, die den Untergrund durchwühlen. Bohrmaschinen und die Maschinen zum Abtransport des tauben Gesteins – sie gleichen Riesenstaubsaugern – kann man mieten, und dann beginnt das Graben in der richtigen Richtung. Für den, der Glück hat, finden sich die Halbedelsteine dann in einer gewissen Tiefe. Sobald man auf eine Opalader trifft, versagen die Maschinen – die Weiterarbeit geschieht immer noch mit dem Pickel. In den Läden von Coober Pedy sehen wir Opale in allen Grössen und das Spiel ihrer Farben zeigt alle Töne der Palette.
Der grösste Teil von Coober Pedy ist unterirdisch, auch unser Hotel. Diese Wohnungen unter dem Boden liegen oft ganz in der Nähe der Minen – am Schluss der langen Arbeit unter Tag wurde ein weiterer Stollen zur Unterkunft gebaut. Im Laufe der Jahre wurden diese Wohnungen immer luxuriöser, und heute schützen sie gegen das unbarmherzige Klima der Stadt: heisse Tage ohne jeden Schatten (Bäume fehlen hier) – und kalte Nächte. Unter dem Boden bleibt die Temperatur konstant. Für mich ist der Schlaf in unserem unterirdischen Hotel nicht perfekt – zu gross die Stille, kein Ruf eines Vogels, keine Grille zirpt, und der Wechsel der Tageszeiten, vom Eindämmern am Abend bis zum Hellerwerden am Morgen, fehlt.
Hier besuchen wir auch das Kangaroo Sanctuary, wo sich ein Ehepaar um verwaiste Kängurus kümmert. Die roten Kängurus, die in Zentralaustralien leben, sind viel scheuer als die grauen Kängurus in Küstennähe. Wir haben vor ein paar Tagen das Glück gehabt, ein paar von ihnen zu sehen in vollem Lauf – oder Flug, möchte ich fast schreiben, ihre Sprünge sind so gross, dass es scheint, sie würden den Boden kaum berühren. Unsere Gruppe spendet eine Büchse Baby-Milchpulver (offenbar auch für Kängurus geeignet).
Hier erfahren wir viel über diese Tiere, die zusammen mit den Emus das australische Wappen tragen. Leider werden sie oft von Touristen gefüttert, obwohl sie die angebotenen Nahrungsmittel gar nicht vertragen. Schon eine Banane kann für sie tödlich sein. Die grösste Gefahr ist aber der Verkehr. Obwohl die Autos nicht sehr zahlreich sind (auf gewissen Strecken hat es pro Tag vielleicht ein Dutzend Fahrzeuge), kommt es immer wieder zu Kollisionen (wir sehen viel "roadkill" am Strassenrand). Sie hüpfen nämlich häufig einer Strasse entlang und ganz plötzlich und unerwartet überqueren sie sie. Oft hört man, das liege an der Dummheit der Tiere. Ich glaube, das stimmt nicht ganz, offenbar verwenden sie seit Generationen in Gefahr immer die gleichen Fluchtpfade, zu ihrem Unglück, wenn einer von ihnen eine Strasse überquert, die erst in den letzten Jahren entstanden ist.
Die "joeys", Jungkängurus im Beutel der Mutter, überleben dann oft und werden im Sanctuary mit der Flasche aufgezogen, wenn sie eine gewisse Grösse haben. Nach der Geburt sind sie ja nicht viel mehr als gummibärchengross. Ein paar Gramm mehr müssen sie dann schon haben für eine erfolgreiche Aufzucht. Wir sehen den Jungtieren bei ihren Sprüngen zu, noch sind sie unsicher auf den Beinen, und nach einer Weile verschwinden sie wieder in den Taschen, die als Beutelersatz dienen.
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Beim Füttern der Kängurus (nur mit dem hier gekauften, offiziell erlaubten Kängurufutter natürlich)
Jungkänguru in Kängurutasche
Jungkänguru an der Flasche