Dienstag, 5. November 2013

Sportarten

Hier in Australien probiere ich ab und zu etwas Neues aus, und inzwischen haben sich eine Handvoll Sportarten angesammelt, die ich hier unten kennengelernt habe.
Sandboarden: im April auf Kangaroo Island (in der Nähe von Adelaide) sind wir auch an einer Dünenlandschaft namens "Little Sahara" vorbeigekommen – die Tourorganisatorin hatte ein paar Sandboards dabei. Nur jemand schaffte es, den Abhang wie auf einem Snowboard hinunterzusurfen – der Widerstand des Sandes ist viel grösser als der von Schnee und es ist gar nicht so einfach, auch an den steilen Stellen, die Bretter in Bewegung zu bringen. Vielleicht war es auch zu feucht, die kleinen Boards funktionierten jedenfalls überhaupt nicht und auf den grossen hatten wir am meisten Erfolg, wenn wir auf ihnen sassen wie auf einem Schlitten. Als "Wachs" verwendeten wir Möbelpolitur, ich hoffe, es gibt in dieser Gegend keine ökologischen Spätschäden wegen all den Sandboardern, die den selben Trick benutzen. Ich war der einzige, der das Board auch auf dem Bauch liegend brauchte, ziemlich abenteuerlich, jedes Sandhügelchen erscheint aus dieser Perspektive wie ein riesiger Berg, vor allem, wenn ich auf Kollisionskurs war. Ich glaube, ohne einen Mund voll Sand in Kauf zu nehmen, ist diese Sportart nicht praktizierbar.
Sea-Kayaking: im Juli bei Cape Tribulation machte ich einen halbtägigen Kayak-Ausflug. Am Anfang schien alles ganz einfach, ich musste nur die Balance halten im Boot, und mit den Rudern brauchte es auch ein bisschen Ausprobieren, um sie effizienter einzusetzen. Schwierig wurde es erst, als wir das Kap umquert hatten und gegen den Wind, die Wellen und die Strömung ankämpfen mussten. Irgendeine der Wellen brachte mich aus dem Gleichgewicht, und ich kenterte. Mit Hilfe des Ausflug-leiters schaffte ich es mit Müh und Not wieder in mein Kayak, und für die restliche Strecke nahm er mich ins Schlepptau. (Nachher sagte er, er mache kaum einen Ausflug, wo er die Schleppleine nicht brauche.) Schön nachher die Bucht, in der wir landeten: mit dem Boot schafft man es auch an Orte, die zu Fuss nur schwer erreichbar wären (und motorisiert schon gar nicht). Auf dem Rückweg verbanden wir die Boote und der Tour-leiter setzte ein kleines Segel: erstaunlich, wie schnell wir zurück waren, ohne die Ruder benutzen zu müssen.
Surfen: auch im Juli, in Noosa, besuchte ich eine Kurzeinführung in diese in Australien so beliebte Sportart. Die Organisation war nicht ideal, zu viele Schülerinnen und Schüler hatte unser Surflehrer zu betreuen. Nur einmal hatte ich an diesem Nachmittag das Gefühl, auf dem Brett liegend eine Welle zu reiten, aber dann hätte ich aufstehen sollen, und was an Land, bei der Trockensurf-übung, wunderbar funktionierte, schaffte ich, auf dem schwankenden Brett, natürlich nicht. Was ich gerne gelernt hätte: worauf man achten muss bei der Auswahl der Welle, den richtigen Punkt zu erwischen. Jetzt war ich auf den Surflehrer angewiesen, der ab und zu vorbeikam und mich auf eine Welle setzte (er hatte aber noch viele andere zu betreuen). Die richtige Position auf dem Brett, auch im Liegen schon wichtig: da merkte ich schnell einmal durch "trial and error", was funktionierte und was nicht. Beim Warten fragte ich mich schon ab und zu, wieso ich dieses grosse Brett unter dem Arm hatte, mit einer Sicherheitsleine mit meinem Bein verbunden. Ich glaube, ich hätte die Wellen im Schwimmen mehr genossen...
City to Surf: jeden August rennen oder gehen fast zehntausend Leute in Sydney die Strecke vom Zentrum der Stadt zum Bondi Beach (14 km). Ich war in der "Rexona group", die am Schluss startet, also wer wirklich rennen will, muss versuchen, in eine der vorderen Gruppen zu kommen. So war das Ganze ein zügiges Gehen, nach zwei Stunden war ich im Ziel. (Das einzige, was nicht funktionierte, war die persönliche Zeitmessung, trotz Chip in der Startnummer.) Der Anlass ist auch ein "charity event", viele Teilnehmer sammeln für einen guten Zweck, und so waren Läufer in den verschiedensten "onesies" (einteilige Anzüge) zu sehen, zum Beispiel als Bären verkleidet, bei den frühlingshaften Temperaturen ziemlich schweisstreibend (so kam der Sponsor unserer Gruppe, Rexona, trotz dem gemütlichen Tempo doch noch zum Einsatz). Und in einer kurzen Laufpause war es auch möglich, bei einem Karaoke-Auftritt ein bisschen zu verschnaufen.





























Der Surfstrand in Noosa





























Bondi Beach an einem ruhigen Sonntagmorgen (am City to Surf sind etwas mehr Leute in der Bucht)

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