Sonntag, 13. Oktober 2013

Ubirr

Ubirr liegt im Kakadu-Nationalpark in der Gegend von Darwin im Norden Australiens. Wir haben es auf meiner "Frühlings"-Reise besucht. Die Temperaturen waren tropisch, in dieser Gegend kann man nicht von den vertrauten Jahreszeiten sprechen, bald beginnen hier oben die feuchten Monate der Regenzeit mit Monsun.
In Ubirr sind die Rock-Art-Bilder der Aborigines besonders zahlreich und eindrücklich. Unter überhängenden Felsen, von der Witterung geschützt, wurde hier seit über vierzigtausend Jahre gemalt, wobei die meisten Bilder jünger sind, wohl um die zweitausend Jahre alt. Es beginnt in realistischem Stil, später wurden dann die zwei Phasen des Röntgenstils verwendet, Fische zum Beispiel wurden zuerst mit ihren Gräten dargestellt, danach sieht man auch Bilder, wo das Innenleben der dargestellten Tiere nicht mehr wahrheitsgetreu ist, sondern der Verzierung dient. Der letzte Stil ist die "contact art", wo die ersten Kolonisatoren abgebildet sind, meist mit den Händen in den Hosentaschen, mit klobigen Schuhen und pfeifenrauchend.
Es sind regelrechte Galerien hier unter den Felsen. Die "Menü"karte zeigt verschiedene Fische, Barramundi, Flusswelse, "cheeky mullets" mit halbabgetrenntem Kopf, daneben Wallabies, Schildkröten, Krokodile... in einer Ecke, etwas versteckt, ist auch die lokale Variante des Kamasutras zu finden. In dieser Galerie wurde auch übereinandergemalt und an einer Stelle sieht man die Umrisse von Händen in Ockerfarbe. Ein "Spiel"platz zum Ausprobieren von verschiedenen Stilen und Sujets. Andere Gemälde erzählen Geschichten, und sie gelten immer noch als "sacred sites", denn sie erklären in der Mythologie der Aborigines, wie das Land entstanden ist und oft enthalten sie auch eine Moral, "stiehl nicht die Jagdbeute deines Nachbarn, sonst geschieht Schlimmes" zum Beispiel.
An den unzugänglichsten Stellen sind die Bilder der Mimi, Geister, die durch kleinste Felsritzen dorthin gelangten, um sie zu malen. (Die prosaische Erklärung ist, dass hier früher ein hoher Baum stand, der das Malen erlaubte.) Ob das gute oder böse Geister waren, habe ich nicht herausgefunden, vielleicht ist das auch nicht so klar, auf jeden Fall sagt die Tradition, dass sie die Menschen dazu angestiftet haben, ebenfalls die Felsen zu bemalen an den zugänglicheren Stellen.
Mir gefallen die verschiedenen Rot- und Ockertöne der Bilder (eine Herausforderung für die Kameras) und die lebhaften Darstellungen. Die Landschaft hier ist ebenfalls eindrücklich, vom Gipfel des Hügels schweift der Blick über Wald, Schwemmlandschaften und das escarpment, diese Schichtstufe, die sich hier über Kilometer um Kilometer durch die Landschaft zieht bis weit in den Süden zur Kathrine Gorge (Schlucht) und Kakadu trennt von Arnhemland, einem abgelegenen Gebiet, wo die Aborigines immer noch ihren traditionellen Lebensstil pflegen können.






























Ein Aborigines-Jäger



"cheeky mullet"


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