Freitag, 7. Juni 2013

Australien-Bücher

Ein paar Lektüre-Tipps:

"Songlines" von Bruce Chatwin
Es gibt Leute, die reisen auf Chatwin's Spuren rund um die Welt. In seinem Australien-Buch beschreibt er, wenn ich mich richtig erinnere, vor allem das Herz von Australien, Alice Springs und Umgebung, das outback und die Traditionen und Mythen der Aborigines.
Kritiker bekritteln ja manches an diesem Buch: die Theorien über die Aborigines-Kultur seien nicht haltbar zum Beispiel. Die Aborigines haben ja ganz eine andere Vorstellung von der Welt und den Platz der Menschen in ihr, sehr schwierig zu verstehen meiner Ansicht nach. Ich habe "Songlines" als einer der möglichen Deutungsversuche gelesen für eine Kultur, die vielleicht gar nicht zugänglich ist für jemanden, der nicht damit aufgewachsen ist, und nicht als die allein richtige Interpretation – das hat die Lektüre spannend gemacht und mir einen Zugang geöffnet zum Beispiel für die Kunst der Aborigines.
Man sagt auch, Chatwin stelle sich selbst in seinem Buch in ein zu positives Licht und die anderen erscheinen zu negativ (ich warte auf den Autor, dem man das Gegenteil vorwirft...)
Und in der Gegend von Alice Springs gibt es immer noch viele Leute, die sich im Buch zu erkennen glaubten und deshalb beleidigt sind. In ein paar Jahrzehnten ist das kein Thema mehr, wenn man das Buch noch liest, und man ist stolz auf den Besucher von damals, und vielleicht stellt man sogar ein Chatwin-Denkmal auf.

"Down under" ("Frühstück mit Kängurus") von Bill Bryson (der aus Des Moins, USA, der als Jugendlicher nicht wusste, dass man auch Brot kaufen kann, das nicht schon in Scheiben geschnitten ist)
Ich mag die witzige Art, wie Bryson seine Reisen beschreibt. Ihm fallen ja ganz andere Dinge auf als Chatwin. Er interessiert sich zum Beispiel für die australischen Tiere. All diese extrem giftigen Quallen, Spinnen und Schlangen, dann die Kuriosa wie Schnabeltier und Ameisenigel, aber er kann auch in irgend ein abgelegenes Kaff reisen, weil das die einzige Stelle ist auf der Welt, wo es Riesen-Regenwürmer gibt. Auch die Besonderheiten der Pflanzenwelt beschreibt er sehr gut, es gibt ja Pflanzen, die kommen nur in der Gegend südlich von Perth vor und sonst nirgends.

"Liebesbrief an Mary" von Urs Widmer
Ich muss gestehen, die Story ist mir fast ganz entfallen, songlines spielen auch hier eine Rolle und ohne den australischen Hintergrund würde die Geschichte nicht funktionieren. Geblieben ist mir der unkonventionelle Gebrauch des Englischen: ich glaube, man versteht es nur, wenn man deutsch kann.

"The thorn birds" von Colleen McCullough
Ein literarisches Meisterwerk ist das ja nicht, aber es liest sich süffig, und das Thema, ein Priester im Konflikt zwischen den Ansprüchen der katholischen Kirche und seinen Gefühlen, ist eine dieser Geschichten, die immer wieder erzählt werden in gewandelter Form. Nach der Lektüre kann ich mir vorstellen, wie es aussieht auf einer australischen Farm, und habe Trockenzeiten, Buschfeuer und Regenzeiten miterlebt beim "Kino im Kopf".

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