Am Montag feierten wir Queen's birthday, ein offizieller Feiertag. Am Freitag habe ich die Schülerinnen und Schüler in der Lunchpause mit der Frage verwirrt, was sie denn der Queen schenken. Nur einer war schlagfertig und hat geantwortet, er ist zum Tee bei ihr eingeladen. (Sehr wahrscheinlich gibt es da die berühmten cucumber sandwiches mit abgeschnittenem Brotrand...)
Sehr praktisch und ein bisschen ungewöhnlich, dass die Queen jedes Jahr an einem Montag Geburtstag hat. Und es kommt noch seltsamer: in Neuseeland hat sie eine Woche früher Geburtstag. Und in Kanada offenbar schon im Mai –
Das Portrait von Elizabeth der Zweiten ist ja auf jeder australischen Münze zu sehen. Andererseits gibt es durchaus Leute, die nicht mehr möchten, dass sie das offizielle Staatsoberhaupt ist. Das letzte Referendum Ende der Neunziger Jahre über dieses Thema ist zwar gescheitert, aber die Frage kann jederzeit wieder aufs Tapet kommen. Meine Kolleginnen und Kollegen sagen, dass sie sehr wahrscheinlich australisches Staatsoberhaupt bleibt, solange sie lebt. Aber wie es nachher weitergeht mit Charles, ist nicht mehr so sicher.
Die Monarchisten haben gerade in den letzten Tagen viele Leserbriefe geschrieben und den Republikanern vorgeworfen, sie seien zwar gegen die Königin, würden den freien Tag aber trotzdem geniessen. Also in Basel habe ich auch nie jemanden getroffen, der aus politischen Gründen auf den arbeitsfreien Tag der Arbeit am 1. Mai verzichtet hat, wieso auch?
Die ganz Radikalen würden am liebsten das Commonwealth verlassen, aber das hat wenig Aussicht auf Erfolg. Ein weiteres Thema, das die Leute hier beschäftigt, ist die australische Fahne: Manche würden den Union Jack, der ein Viertel davon füllt, gerne entfernen und durch etwas anderes ersetzen. Aber durch was? Und schon fangen die Flügelkämpfe an.
Grundsätzlich ist die Bindung an das Mutterland immer noch eng, obwohl die Immigration in den letzten Jahrzehnten vor allem aus dem asiatischen Raum kam. Die beliebten Pies hier erinnern mehr an England als an die USA, die Pubs auch. Die Orthographie ist in der Regel englisch, nicht amerikanisch (colour, nicht color; centre, nicht center). Und nur der Dollar (statt das britische Pfund) erinnert an die Staaten. Politisch hat man sich seit dem zweiten Weltkrieg eher an den "Nachbarn" auf der anderen Seite des Pazifik ausgerichtet. Gerade am Anfang des Krieges war ja England genug mit Deutschland beschäftigt und konnte dem alten Verbündeten nicht viel helfen gegen die japanischen Truppen, die immer näher rückten (die nächsten Inselgruppen waren alle besetzt, Darwin im Norden wurde bombardiert).
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