Montag, 3. Juni 2013

RSL

Vör lauter Freude über die wiedergefündenen Umlaute verwende ich sie neuerdings im Übermäss...

Hier in Brighton-le-sands ist in vielen Restaurants B. Y. O. angeschrieben, bring your own, das heisst, sie haben keine Lizenz zum Ausschenken von Alkohol und man kann mit einer Flasche Wein oder mit einem Sixpack kommen. Bars wie das Templum in Basel oder das Adriano's in Bern, wo man abends auch einmal ein Bier trinken kann, gibt es keine ausser den RSLs. Man muss Mitglied sein, um hineinzukommen, also eine Karte habe ich mir gleich nach der Ankunft machen lassen, es kostet nur fünf Dollar und gibt erst noch Rabatt auf den Getränken. Man könnte auch gamblen an den einarmigen Banditen, ein Trivia Quiz oder einen Karaoke-Abend gibt es glaube ich auch ab und zu.
Und erst mit der Zeit habe ich herausgefunden, dass RSL die (staatliche) "returned service league" ist, die Stelle, welche Kriegsveteranen betreut. Irgendwo in der Bar hat es eine Vitrine mit Erinnerungsgegenständen aus den beiden Weltkriegen, gleich daneben steht gross "Lest we forget". Wer hier also sein Geld verzockt oder sich unter den Tisch säuft, tut das wenigstens für einen guten Zweck.
Die eigene Kriegsvergangenheit ist hier wichtig, im April war Anzac day, ein staatlicher Feiertag. (Ich war auf Kangaroh island, denen ist das gleich.) Er erinnert an die Anzac, die australisch-neuseeländischen Truppen, die im ersten Weltkrieg auf der Seite der Ententenmächte kämpften und auf Gallipoli landeten, einer türkischen Halbinsel bei den Dardanellen, um dort zu Zehntausenden aufgerieben zu werden in einer Aktion, die vom militärstrategischen Standpunkt her anscheinend völlig sinnlos war. Wer "Birds without feathers" von Louis de Bernieres gelesen hat (die Vorgeschichte von "Captain Corelli's mandolin"), kennt die blutigen Details.



























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